Hallo Hartmut Dreier,
in der Debatte um den Weiterbetrieb deutscher Atomkraftwerke (AKW) geht es hoch her: Union und FDP fordern laut, weiter Atomstrom zu nutzen, manche grüne Politiker:in signalisiert Kompromissbereitschaft und Kanzler Olaf Scholz hüllt sich in Schweigen. Medien sprechen bereits von einer „Atom-Wende“. Zweimal haben deutsche Regierungen, zuletzt unter Führung von Union und FDP, bereits den Atomausstieg beschlossen. Haben sich die Umstände jetzt wirklich so grundlegend geändert, dass Deutschland sich einmal mehr umentscheiden sollte? Wir sagen: Nein!
Denn an den grundlegenden Sicherheits- und Entsorgungsproblemen der Atomkraft hat sich nichts geändert. Im Gegenteil: Die Atommüllproblematik ist nach wie vor ungelöst, ein sicheres Endlager existiert nicht. Die aktuell noch betriebenen AKW sind alt und Sicherheitsprüfungen wurden aufgeschoben. Gleichzeitig ist der Nutzen, den ein Weiterbetrieb zur Entspannung der Energiekrise leisten könnte, sehr begrenzt: AKW erzeugen ausschließlich Strom und keine nutzbare (Fern-)Wärme und sind ausgesprochen träge, sie können daher kaum Erdgas ersetzen. Denn fossiles Gas wird hauptsächlich zum Heizen verbrannt oder als Grundstoff in der Industrie eingesetzt, nur ein Bruchteil wird für die Stromproduktion genutzt. Veraltete AKW für eine geringe Menge zusätzlichen Stroms am Laufen zu halten, kann das Risiko eines schweren Atomunfalls nicht aufwiegen – nichts kann das. Wir brauchen stattdessen massive Investitionen in Erneuerbare Energien, Energieeffizienzprogramme und Energiesparmaßnahmen für die Industrie!
Der Schaden in der politischen Debatte ist bereits angerichtet: Die FDP und die Union nutzen die Energiekrise, um einen Weiterbetrieb der AKW mit neuen Brennelementen zu fordern. Und die BILD feiert, dass erste grüne Politiker:innen sich offen für einen sogenannten „Streckbetrieb“ zeigen. Doch wer garantiert, dass es bei einem solchen Weiterbetrieb mit den alten Brennstäben für wenige Monate bleibt? Einmal mehr gilt es nun, sich für einen konsequenten Atomausstieg stark zu machen!
Mehr zu den Hintergründen lesen Sie in unserer Meldung:
|